Dienstag, 24. Mai 2011

Tourenstiefel



"Tourenstiefel“
Italienreise 10. April – 23. April 2010
VorwortItalien liegt überwiegend auf einer Halbinsel, welche an die Form eines Stiefels erinnert. Die maximale Nord-Süd-Ausdehnung beträgt rund 1.200 km.
Entlang der Westküste Italiens ziehen sich von Norden in Richtung Süden unter anderem die Italienische Riviera in Ligurien und den Golf von Neapel in Kompanien. Die Ostküste wird von Triest im Norden bis zum Gargano im Norden Apuliens (nach anderen Darstellungen: bis zur Straße von Otranto) als die Italienische Adriaküste bezeichnet. Die gesamte Küstenlänge beträgt 7.375 km.
Prolog.
Im November 2009 trafen Hans Brethauer (72) aus Ottrau und ich Uwe Blechschmidt (59) aus Leichlingen uns bei Manfred Ripken (54) in Streekermoor (Oldenburg).
Nach der schönen Tour in 2009 zum schwarzen Meer und über den Balkan, auf der wir auch menschlich gut harmoniert haben, wollten wir ausloten ob wir 2010 wieder eine Tour machen.
Nach dem geklärt war das wir im April 2010 wieder auf Achse wollen, war die Frage wohin. Ich hatte im Vorfeld schon zwei Touren im Kopf, entweder Nordrumänien oder Seealpen Pyrenäen und französische Küste. Hans machte dann einen Vorschlag, dass er noch nicht im Süden von Italien war. Weil Hans evtl. nie mehr so eine große Reise machen würde stand es außer Frage, dass wir seinen Wunsch erfüllen würden. Nach kurzer Diskussion einigten wir uns auf eine Italienumrundung auf der das äußerste Ziel der Ätna sein sollte.
Italienreise
Start am 10.04.2010 10 Uhr
Stand Tacho Goldwing bei Start 35 340mls
Ohne Stau bis Hockenheim West Ankunft 12: 40 Uhr, die anderen kommen gerade.

Weiterfahrt auf der Autobahn bis Rastatt, dann über den Schwarzwald bis zum Rheinfall nach Schaffhausen (Schweiz), dann Fahrt nach Lörrach.
Übernachtung im Gasthof Pflug ( 38 €). Essen war nicht schlecht, aber unverhältnismäßig teuer. Schnitzel 15 €, ohne Salat.
Die Getränke waren ähnlich teuer. Wir sind nach dem Essen noch in ein Orient Bistro. Dort gab es Bier aus der Flasche. Mannis Charlie war so stark, dass es selbst Manni nicht möglich war, ihn problemlos zu schlucken. Wir haben das Lokal noch einmal gewechselt und sind in eine benachbarte Pizzeria gewechselt. Dort alles Pico bello. Haben gemeinsam noch eine Schinkenpizza verspeist und ein kleines Getränk genommen. Fast hätte ich es vergessen, in unserem Gasthof hatten wir Toilette und Dusche gemeinsam auf dem Gang. Aber Zimmer sind sauber und die Einrichtung ist relativ neu. Habe meine Sachen für die Weiterfahrt schon gepackt. Um 8 Uhr gibt es Frühstück
Heute 631 km

11.04.2010:
Nach einem wider erwartet guten Frühstück sind wir um 8:45 Uhr in Lörrach gestartet. Über Landstrasse ging es über Landstrasse nach Düdingen. Wir besuchten eine Bekannte von Hans. Ein sehr netter Empfang mit einem kleinen Imbiss und Kaffee um 11 Uhr. Weiter ging es um 12 Uhr über Fribourg, Bulle, Aigle, Martigny zum großen St. Bernhard.
Die Auffahrt vorbei an schneebedeckten Bergen war problemlos. Leider konnten wir nicht über den Col (Pass). Er war noch gesperrt und mussten den Tunnel nehmen für 11,60 € pro Moped. Auf der anderen Seite empfing uns das Aostatal mit einem eisigen Wind. Dies verstärkte sich später noch mit einsetzenden Regen. Wir hielten noch an einer Festung Porta di Brig oder so ähnlich. Dann fingen wir an ein Hotel zu suchen, was sich etwas problematisch darstellte. Alles war geschlossen. Sonntag? Auch in Ivrea, wo wir, bzw. ich schon mal schlechte Erfahrung gemacht habe, war nichts zu finden, was uns optisch zusagte. Hinter Ivrea fuhren wir noch einige (drei) Hotels an, die aber von 60 € aufwärts nicht einmal Gastronomie anboten. Also führte uns der Weg immer weiter Richtung Turin.
Kurz vor Turin bogen wir in die Kleinstadt Chivasso ein. Dort fanden wir eine Unterkunft für 55 € mit Frühstück. Hotel „La Noce“, 3 Sterne und diese hielten auch Wort. Die durchgefrorenen Körper wurden mit ausgiebigen Duschen wieder auf Betriebstemperatur gebracht. Danach ins Städtchen rein. Ein sehr schönes altes Städtchen, fanden wir eine kleine Pizzeria mit sehr schmackhaften Pizzen der gleichen. Danach noch ein Absacker in einer Kaffeebar und in der Hotelbar und den Tag konnte man als rundherum erfolgreich nennen.

Heute 444,7 km

12.04.2010:
Das Frühstück war etwas gewöhnungsbedürftig. Gefüllte Croissants und Beagles (Schoko). Die Überraschung bei Barzahlung (ohne Rechnung) 45 €, da konnte man nicht meckern.
Nach dem Frühstück ging es los Richtung Cuneo. Hans Batterie machte immer mehr mucken. Der Hotelier nannte uns 2 Motorradwerkstätten, wir also dort hin. Auf einem Zettel stand: Öffnen um 9 Uhr. Na ja, die 10 – 15 Minuten konnten wir locker warten. Nach der Zeit tat sich nichts. Ich bin dann selber mal an die Tür gegangen. Da stand Lunatic cerrato. Mit meinen bischen Spanischkenntnissen konnte ich aber ersehen, dass auf Spanisch Lunes = Montag heisst und cerruto = cerado = geschlossen heisst. Wir zum anderen Motorradladen. Aber dort stand Lunadi nur Nachmittags. Wir brechen also auf nach Cuneo. Das Navi lotzte uns super um Turin herum auf wunderschönen Strecken.

In Cuneo Kaffee trinken und tanken. Hans ließ die Maschine fast immer laufen. Auf der Tankstelle wurde uns wider ein Motorradladen gezeigt. Wir dorthin und was war? Ist geschlossen.
Wir also weiter Richtung Col de Tende. Der Himmel über dem Gebirge pechschwarz. Na ja, es gab keinen Weg zurück. Wir Richtung Limone. Auf dem Weg kommen uns immer mehr Autos mit Schnee auf der Haube entgegen. Strasse nass, überall Schnee. Aber wir hatten kein Niederschlag.
So erreichten wir den Tunnel. Der wird nur wechselseitig geöffnet und wir mussten etwas warten, bis wir durch den Tunnel gelassen wurden. Vor mir ein LWK mit Strohballen. Der war aber für uns ausreichend flott unterwegs. Aus dem Tunnel raus über die Grenze. Nun hatten wir Frankreich erreicht. Es geht ein wunderschön geschlungene Passstrasse Richtung Meer herunter. Eine tolle zerklüftete Landschaft und pittoreske Häuser und Dörfer, die an die Berghänge geklebt erscheinen, ziehen an uns vorbei.
So erreichen wir Ventemiglia und wir sehen das Meer. Stopp, Pause.
Ein kleiner Imbiss sollte und stärken. Der Kellner nannte uns noch eine Motorradwerkstatt in Richtung San Remo. Wir fuhren los und fanden eine Honda-Vertretung, nicht die, die der Kellner avisiert hatte.

Nach einigen Verständigungsproblemen nannte und der Werkstattchef eine Stadt, ca. 1 Std. entfernt, in der wir eine Batterie bekommen würden. Dieser Weg war uns an sich zu weit, weil er abseits unserer Stracke lag. Im Gespräch stellte sich heraus, dass der Chef selber Honda Goldwing 1800 fährt und er machte uns den Vorschlag, doch seine Batterie aus der Goldwing zu nehmen. Er beteuerte, dass diese noch fast neu wäre. Hans ging auf den Deal ein. Für 130 € bekam Hans eine fast neue Batterie und unsere Reise stand nichts mehr im Wege. Da der Honda-Dealer auch Mitglied im Italienischen GWCI ist, überreichte ich ihm noch ein Patch der GWFD, worüber er sich sehr freute. Unsere Tour konnte weiter gehen. Eine schöne Tour am Meer entlang über San Remo bis Alassio. Dort sollte unser Tagespensum erreicht sein.
Einziger Wehrmutstropfen war der starke Verkehr durch die Orte am Meer. In Alassio fiel mir eine Leuchtreklame auf, wo ein 2**-Hotel mit Restaurant und Garage angeboten wurde. Manni ging hin und machte Quartier für 35 € für Zimmer + 5 € Garage. Wir haben es genommen. Wenn man rechnet, dass wir in der vergangenen Nacht 45 € bezahlt haben, war das ein schlechter Deal. Zimmer zwar sauber, aber ich hatte mal wieder ein Bad wo das ganze Bad die Duschkabine war. Na denn, alles raus (Handtücher und Toilettenpapier) und dann duschen. Das Essen wollten wir dann auch in dem Restaurant einnehmen, sah auch erst gut aus. Schnitzel für 8,50 € in verschiedenen Variationen. Da hatten wir aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Zum Schnitzel Pommes: + 4 €, Salat + 4 € + Gedeck 2 € = 18,50 € für ein Schnitzel von 5 mm Stärke.
Auf diesen Schreck sind wir dann in eine italienische Kaffeebar gegangen, um noch ein paar Charlies zu trinken.
Heute 290,3 km.
13.04.2010:
Am Morgen haben wir dann noch 7,50 € für ein Frühstück bezahlt. Shit happens.
Um 8:45 Uhr startet die neue Runde. Wir fuhren Richtung Genua, vorbei an den wildromantischen Küstenlandschaften. Durch die einzelnen Orte musste man sich durchquälen. Ich weis nicht, wer diese Badeorte heute noch schön findet. Teils in den 30er, 50er- und 60er-Jahren erbaut und seit dem nicht mehr instand gehalten, bzw. nicht mehr renoviert. Also alles bröckelt so ein bisschen. Unsere Motorräder laufen gut. Rechts Meer und links Berge.
Nach 2,5 Std. erreichen wir Genua. Die Stadt Genua hatte ich mit anders vorgestellt. Sie ist laut, fürchterlich viel Verkehr, um einen herum schießen die Rollerfahrer in den verstopften Strassen durch den Verkehr. Ein großer Hafen ist das einzige, was in positiver Erinnerung bleibt. Von da ging es weiter, eine Passstrasse hoch um Col de Bacco, zwar nur 600m hoch, die hatten es aber in sich. Nun wollten wir nach Porto Fino. Es ging eine steile Serpentinstrasse runter zu der Halbinsel. Ich dachte schon, diese wäre sehr steil und gewunden, aber der tag war ja noch nicht zu Ende. Porto Fino konnte man sich nur zu Fuß ansehen. Vor dem Ort war ein Parkplatz, der uns aber zu unsicher war. Also drehten wir und fuhren Richtung Rapallo. An einer Stelle war ein Kaffee an der Steilküste. Dort nahmen wir erstmal einen Cappuccino. Weiter ging es Richtung Rapallo den Berg wieder hinauf. Jetzt wollten wir die Cinque Terre besuchen. Fünf Orte, die wie Adlerneste an die Felsen gebaut sind und so gut wie keinen Zugang haben. Jetzt mussten wir eine Passstrasse hinunter, die nicht nur steil und gewunden war, sondern auch nur 2 m breit. Wir fuhren bis nach Vernazza.

Der ort war auch für den öffentlichen verkehr gesperrt, aber der Schrankenwärter machte für uns die Schranke hoch und wir konnten bis in den Ort fahren. Hans und ich sahen uns ein wenig um. Mammi nahm in der Zeit schon mal einen Cappuccino. Wir verließen den ort und kämpften uns die Serpentinen wieder hoch. Dabei hatte Hans ein einprägendes Erlebnis. Er ist in einer Kehre ins Straucheln geraten und konnte gerade noch einen Sturz vermeiden.
Wir durchquerten La Spezia, welche einen großen Kriegshafen beherbergt.
Hinter La Spezia fuhren wir weiter Richtung Pisa. Bei Arcola war eine Brücke gesperrt. Nachdem unser Navi uns nicht mehr weiterführen konnte, fuhren wir ein ganzes Stück zurück um einen anderen Weg einschlagen zu können.
Danach ging es weiter Richtung Sarzana bis Carrara. Die Stadt, die für ihre Marmorsteinbrüche bekannt ist. Nun wollten wir ein Hotel suchen, aber es war nicht so leicht. In Carrara selber gab es keine Hotels und an der Marina di Carrara (Strand), waren die meisten noch geschlossen, die Saison hat noch nicht begonnen. Wir haben dann doch noch eines gefunden. 3***-Hotel Italia. Von außen toll, innen höchstens 2**. So wie ich schon vorher sagte, aus den 30er Jahren, aber innen müsste mal kräftig renoviert werden. Aber wir waren froh, ein Zimmer zu haben, es war nämlich schon 20 Uhr.
Gegenüber von Hotel schnell noch eine Pizza rein und danach ein kleiner Spaziergang. Hotelkosten 50 €. Gute Nacht.
Heute 322 km.
14.04.2010:
Nach einem ausreichenden Frühstück wurde gepackt. Was noch zu erwähnen wäre ist der Kellner oder Potier. Sein Anzug schien aus dem gleichen Jahr zu stammen in dem das Hotel gebaut wurde.
Die Maschinen wurden gestartet. Mein Motor macht im kalten Zustand bedenkliche Geräusche.
Auf geht’s in Richtung Pisa, es ist 8:40 Uhr „andiamo“. Gegen 10:30 Uhr erreichen wir Pisa. Im Vorbeifahren konnten wir den schiefen Turm schon sehen, nach Ankunft im Zentrum ist der Turm natürlich nicht mehr zu sehen und die Sucherei geht los. Nach einigen Strassen und Kreuzungen und Abbiegevorgängen stoßen wir fast direkt auf den Turm, aber hier kann man nicht parken, also weiterfahren. Ich finde den Motorradparkplatz, den ich zu hause per Google earth schon gesehen hatte. Aber der war belegt!.......mit Autos.
Eine Ecke weiter…..o.k. Ein benachbarter Parkplatz. Ich biege ein, aber von weiten winkt der Parkplatzwächter ab, also umdrehen und da kann ich es sehen: „Motorcicles Caravan und Motorhomes not alowed“ stand auf einem Schild. Also weiter. An der nächsten Ecke ein Parkplatz, bewacht und wir waren willkommen. Wir eingeparkt und alles diebstahlfest gesichert. Auf zum Turm. Unterwegs treffen wir ganz viele Kollegen von Mahammed: „Wollen kaufen Uhr? Breitling, Rolex u.s.w.?“ Auf dem Domgelände angekommen, ähnelt es sehr einem Jahrmarkt. An der mauer entlang eine Bude nach der anderen mit Dingen, die man nicht braucht. Wir lassen uns nicht von den Geschäftsleuten anlocken, auf zum Turm.

Viele junge Leute bevölkern die Anlage. Wir machen wie alle anderen, stützende Turmfotos. Nach einer Umrundung der Anlage machen wir uns auf den Rückweg zu unseren Motorrädern. Bei der Ausfahrt am Parkplatz winkte uns der Parkplatzwächter freudig hinterher und wünschte uns gute Fahrt.
Jetzt geht es auf die Strada del Sol in Richtung Rom. Da diese autobahnähnlich ist, geht es zügig voran. Gegen 16:30 Uhr erreichen wir Rom. Wir wollen zum Vatikan und fahren mutig in die Stadt hinein. Wenn der Wahnsinn bisher noch keinen Namen hatte, ab jetzt kenne ich ihn: Verkehr in Rom.
Verkehrsregeln sind nur Anhaltspunkte. Aus einer markierten 3-spurigen Strasse werden bis zu 5 Spuren und wenn das auf eine Kreuzung oder Biegung trifft, nimmt der Wahnsinn seinen Lauf. Die imaginären Spuren treffen gleichzeitig im Kreuzungsbereich aufeinander. Alles mischt sich fröhlich und ohne Aggression zusammen und nichtspassiert, denn man musste erwarten dass sich jeden Moment ein riesiger Blechtrümmerhaufen bilden muß.
Ein Problem entstand, wie schon in Pisa: wir finden den Vatikan nicht. Nach einigem Suchen halten wir an und durchsuchen das Navi, aber den Vatikan kennt es nicht. Der Garmin der anderen auch nicht. Ich meinen Mut zusammengenommen, meine Spanischkenntnisse in Pseudoitalienisch umgewandelt und einen Passanten angesprochen. Und?......er hat mich verstanden. Stolz!!!!!!
Er nannte mir den Weg, nur noch über die Brücke und geradeaus. Na, wie nichts wie los, über die Brücke, geradeaus und waren falsch. Ich wider in meinem Navi und hatte die Idee den Namen des Petersdorm ist nicht Kathedrale St. Petro sondern Basilika St. Petro einzugeben. Und die kannte mein Navi.
Jetzt aber nichts wie los und nach weiteren 15 Minuten im Wahnsinn haben wir die Basilika erreicht. Ich fand direkt einen Parkplatz für uns. Nachdem wir alle eingeparkt hatten, hatte Hans Bedenken, weil auf einem Schild stand: Nur für Corps Diplomatik. Ich habe Hans gesagt: Das sind wir.
Manni blieb bei den Maschinen. Er wollte nicht zum Papst und Hans und ich gingen zum Palast. Wir haben alles angeschaut und alles fotografiert. Dann ging es weiter. Da ich im Navi auch das Kolosseum nicht finden konnte, ging ich in ein Geschäft und ließ mir den Weg erklären. Nun ging es wieder los, ab in den Verkehrswahnsinn.


Ich fand auch den Weg zum Kolosseum. Vorbei an der spanischen Treppe und dem Trevibrunnen. Die Motorräder parkten wir auf dem Halteplatz der Sightseeing-Busse und machten ein Paar Fotos. Der Sightseeing-Bus kam, aber niemand schimpfte, sondern man begeisterte sich an den Motorrädern. Jetzt wurde es Zeit, unsere Nerven mussten Schonung bekommen und wollten die Stadt verlassen. Ein letztes Mal stürzten wir uns in den Wahnsinn. Wir kämpften uns aus der Stadt.
Nach einigen Kilometern kommen wir nach Pomezia. Dort fanden wir ein Hotel. 3***-Hotel Facione. 58 €, incl. Frühstück. In der Stadt eine leckere Pizza gegessen, dann zurück. Gute Nacht.
Heute 444,4 km.
15.04.2010
Das Frühstück war wieder mal keine Offenbarung. Croissant, Brioge und Kaffee aus Plastikbechern. Ich zweifle immer mehr an der Kultur der Italiener. Wir haben alles gepackt und die Maschinen gestartet. Meine rasselt im kalten Zusatz gottserbärmlich. Wir machen uns auf den Weg nach Neapel. Alles wunderbar. Die Sonne geht auf und die Kilometer fliegen dahin. Die 200 km bis Neapel fliegen vorbei, nur unterbrochen von einer Cappuccinopause. Kurz vor Neapel setzt Regen ein. Im Regel geht es rein nach Neapel. Erster Eindruck: Schlechte Strassen, marode Häuser und Verkehr wie im Rom. Ein Chaos ohne System..hihihhi. Es ist genauso wie in Rom. Zur Verstärkung wird auch noch gehupt und bei Rot nicht angehalten. Vorfahrt hat der, der den Mut hat als erster Gas zu geben. Wer anhält, verliert sofort sein Anrecht, welches ihm laut Verkehrsrecht zustehen würde. Es treten dadurch die unglaublichsten Verkehrssituationen auf. Aufgrund dieser Situationen und des Regens verzichten wir auf eine nähere Besichtigung von Neapel. Auf jeden Fall hat Neapel einen riesigen Hafen, in dem viele Fähren und riesige Kreuzfahrtschiffe standen.

Wir schlugen Richtung Salerno an. Wir kamen durch Vororte von Neapel die in einem schlechten Zustand waren, wie wir es in Albanien erlebt haben. Auffallend war der Müll, der in riesigen Haufen überall herum lag. Dies war uns schon vorher auf der Autobahn aufgefallen. Alle Parkbuchten waren total zugemüllt. Kurz vor Salerno checkten wir noch einmal die Strassenkarte und entschieden uns auf Grund der Wetterlage, nicht den Passstrassen ins Gebirge zu folgen, sondern für ein Stück für 130 km die Autobahn zu nutzen. Im Gebirge hingen die Wolken so tief, dass wir den Vesuv nicht sehen konnten. Also auf die Autobahn und zu unserer Überraschung betrugen die Gebühren nur 1,60 €.
Wir fuhren die Autobahn bis Longo Negro. Nach der Ausfahrt schauten wir in die Karten und entschieden über die Passstrasse wieder ans Meer nach Scalea zu fahren. Also wir wieder über verschiedene Passtrassen Richtung Meer herunter gefahren. Als wir fast unten waren, ist Hans aufgefallen, dass er seine Kredikarte verloren hatte. Er hatte sie bei der Mautstelle in die Kartentasche gesteckt. Beim Kartenstudieren in Longo Negro hat er sie wahrscheinlich mit der Strassenkarte herausgezogen oder da er die Kartentasche nicht richtig geschlossen hatte, ist die Kredikarte herausgefallen. Da wir den Weg zurück nicht mehr gefunden haben, hat Hans mit seinem Kartenanbieter telefoniert und seine Karte sperren lassen.
Wir sind in Scalea um 18 Uhr angekommen. Wir fanden auch direkt ein Hotel „Talao“ für 43 € mit Frühstück. Da es ein Badeort ist, dachten wir, es würden genügend Restaurants geben. Aber das war ein Irrtum. Wir fanden bei Nachfragen bei der Polizei nur eine kleine Pizzabude direkt neben dem Hotel. Die hatte Monika schon am Telefon ausfindig gemacht. Na ja, es war erst die 3. Pizza in 3 Tagen.
Heute 465,3 km.
16.04.2010
Nach dem Frühstück italienischer Art starten wir in einen neuen Tag. Meine Maschine springt heute mal ohne das Rasseln an. Auf geht’s in Richtung Reggio de Calabria, wir verlassen den seltsamen Touristenort Scalea.
Es geht über die Küstenstraße Richtung Süden. Eine sehr landwirtschaftlich geprägte Gegend. Es geht über San Lucido, Amantea (hier ein Cappuccino). Wir folgen der Straße bis Vibo Valenta. Dort ist die Straße gesperrt und wir müssen in die Berge ausweichen. Über verwinkelte Straßen geht es über Polistera nach Palmi. Dabei durchfahren wir Bergdörfer, Wolkengebiete Apfelsinen- und Zitronenplantagen. Wir müssen durch kleine Sträßchen die durch starke Regenfälle oder Unwetter teilweise von Sand verschüttet sind.
Weiter an der Küstenlinie über Bagnara und Scilla nach San Giovanni. Dort erreichen wir die Fähre nach Messina auf Sizilien und wir kommen dem Ziel Ätna sehr nahe.
Das Wetter ist, entgegen der Vorhersage, sehr schön.
Für 13€ setzt uns die Fähre in 30min. nach Sizilien über. Auf der Fähre kommen wir mit einem Ehepaar ins Gespräch die auch eine Italienumrundung machen, aber mit dem Wohnmobil.

In Messina müssen wir erst einmal dem Verkehrsstrom folgen. Der Verkehr folgt wieder einmal der Chaostheorie, also unvorhersehbar. Ich biege in der Stadt einfach irgendwo ab um aus dem Lemmingstrom heraus zu kommen. Wir müssen auf die Karte schauen um zu sehen wo wir nun hin müssen. Nach einer Suche nach einer Kaffeebar, um einen Cappuccino zu trinken und die neue Planung zu besprechen, fahren wir durch die Stadt. Auf einmal sah ich eine Bar, ich parkte die Maschine davor. Hans und Manni taten dergleichen. Nach dem wir die Maschinen abgestellt hatten schlug uns ein starker Fischgeruch entgegen. Wir hatten direkt neben dem Fischmarkt angehalten. Der war zwar zu ende aber Geruch war geblieben.
Wir setzten uns an die Bar. Rechts war eine Autowerkstatt die, die Autos auf dem Bürgersteig reparierten und links war eine Motorradwerkstatt die dergleichen mit Rollern und Motorrädern machten.
Wir beschlossen erst einmal in Richtung Constanza zu fahren. Also auf ins Chaos. Nach dem wir die Stadt hinter uns hatten kamen wir an einem Schild vorbei auf dem die Sperrung der Straße nach Constanza angekündigt wurde.
Als wir den Punkt der Sperre erreicht hatten blieb uns nur, wie auf dem Sperrschild angewiesen, der Wechsel auf die Autobahn. Wir beschlossen bis Taormina auf der Autobahn zu fahren. Bei der Auffahrt auf die Bahn war die Schranke offen und wir sind einfach durchgefahren. Bei der Abfahrt in Taormina fragte eine freundliche Dame nach unserem Ticket, da mussten wir leider passen. Wir hatten vergessen ein Ticket zu ziehen. Ich konnte aber mit der Dame verhandeln und ihr glaubhaft versichern, dass wir nur eine Teilstrecke auf der Autobahn gefahren sind. Sie kassierte von 1,90€ pro Motorrad.
Wir fuhren in Taormina direkt das erste Hotel an. Sie wollten 128€ p.P., nix wie weg. Auf einem Berg „****Hotel Olymp“. Nachfrage und der Zimmerpreis 75€ p.P..
Ich schlug vor an den Strand zu fahren und an der Uferpromenade nach einem Zimmer zu suchen. Nach 2km kam ein Schild Bett&Breakfest. Nach dem klingeln öffnete keiner, es stand zwar an der Klingel „Nach dem klingeln bitte warten“, hatten wir auch getan aber nichts tat sich. Wir stiegen auf die Maschinen, in diesem Moment kam ein Mann auf einem Fahrrad und fragte „ ob wir gebellt hätten?“. Das hatten wirJ. Er hatte drei Zimmer für uns (38€), sehr schöne Zimmer, sogar TV mit deutschem Programm. So konnten wir mal wieder Nachrichten aus Deutschland schauen.
Abends sind wir über die Promenade spaziert und ins „Ciao Ciao“ EINGEKEHRT; Nudeln und Salat gegessen, hmmm lecker. Manni nahm wie immer Pizza. Nach dem Essen fanden wir noch einen netten englisches Pub um den Tag ausklingen zu lassen.
Dieser Ort wäre der erste, der mir als Urlaubsort in Italien annähernd gefallen würde.
Heute 322 km.
17.04.2010
Der Morgen gestaltete sich recht gemütlich. Ein Ehepaar aus Bremen frühstückte mit uns. Das Frühstück war auch nicht ausschließlich italienisch. Der Betreiber bemühte sich sogar ein dem deutschen Kaffee ähnliches Gebräu herzustellen. Er hatte mal ein paar Jahre in Kassel Musik gemacht (Akkordeon).
Nun ging´s los zum Ätna. Hans hatte die Führung. Über steile kurvenreiche Straßenfuhren wir bergan. Mein Navi zeigte zwar an, dass uns eine andere Richtung an unserem Ziel führen sollte, aber Hans führte. Nach einer Stunde fahren durchquerten wir auch die ersten Lavafelder. Weiter und weiter nach oben. Dann waren wir an Hans seinem Zielpunkt angekommen. Einem Skilift!
Nach dem Kartenstudium fuhr ich für eine Weile vorne (das Garmin brachte kein befriedigendes Ergebnis). Es ging komplett den Berg wieder herunter bis Zafferana. Dann Richtung Ätna Süd und den Berg wieder hinauf. Jetzt hatten wir auch Reisebusse vor uns, ein Zeichen das wir auf dem richtigen Weg waren. Zu dieser Zeit war ein Überholen der Busse nicht möglich die Straße war zu eng und unübersichtlich und wenn auch ab und zu ein Motorrad vorbei käme würden die anderen weiter hinter dem Bus fest hängen. Das ein Bus vor uns war sollte in Folge noch von Vorteil sein. Denn nach ein paar Kilometern stellte sich dichter Nebel ein. Für mich war die einzige Orientierung der Bus vor mir. Die Sicht betrug höchsten 5m. Ließ die Lücke nur geringfügig größer werden war der Bus nicht mehr zu sehen.
Nach weiteren 5km im Schneckentempo lichtete sich der Nebel und wir konnten sehen, dass wir schon durch Lavafelder fuhren und uns dem Gipfel näherten. Jetzt waren wir auch durch die Wolkendecke durch und herrlicher Sonnenschein empfing uns.
Oben angekommen musste erst einmal die Blase entleert werden. Dann Souveniers schauen und dann zu einem der Krater. Leider ist der Ätna zur Zeit inaktiv, deshalb spielkt es keine Rolle welchen Krater man sich anschaut. Wir entschieden uns für den Krater de Silvestrie. Wir wanderten zu dem Kraterrand. Dort wurden erst einmal ausgiebig fotografiert. Krater, Kraterrand, wir auf Kraterrand. Auf dem Kraterrand fegte ein kräftiger Wind so dass man fast Flugversuche machen konnte.
Dann noch zu Hause angerufen und von dem erfolgreichen erreichen unseres Ziels berichtet. Noch einen Lavastein als Erinnerung eingepackt und an einer der Buden einen Cappuccino getrunken. Als wir die Bikes wieder aktiviert hatten kam ein deutscher Bus den Berg herauf mit GL- Nummernschild aus Overath. Ein freundliches Hallo und wir waren wieder unterwegs. Wir fahren über Bronte, Franca Villa, Novara nach Barcellona. Unterwegs fing es leicht an zu regnen. In Barcellona fanden wir kein Hotel und fuhren weiter bis Milazzo. Diese Halbinsel sollte doch ein Hotel haben, denn es war auch ein Yachthafen vorhanden. Hatten sie auch, alle Herbergen zwischen 65 bis über 80€. Damit war ich nicht einverstanden. Wir fuhren also weiter Richtung Messina. Nach ein paar Kilometern wurde am Straßenrand auf einem Schild ein Hotel angekündigt, 3 km rechts abbiegen. Wir folgten dem Wegweiser und fanden in San Philippo de Mela das „Hotel Royal“ vor. Für 40 € nahmen wir es. Es war nichts los, aber da es abseits lag, nahmen wir das Essen vor Ort ein. Es gab mal wieder Pizza, die aber nicht schlecht war. Gegen 20 Uhr wurde der laden immer voller und wir haben geschätzt, dass an diesem Abend ca. 300 Pizzen über die Theke oder aus dem Ofen gegangen sind.
Wir haben unser Bergfest mit ein paar Charlies gefeuert.
Ich habe 3200 km auf der Tachouhr.
Heute 268,9 km.
18.04.10:
Der Morgen begann wieder einmal mit italienischem Frühstück. Hans machte zur Erinnerung ein Foto von dem „üppigen“ Mahl. Dann ging es los, noch mal durchs Gebirge, 35 km bis Messina.
Damit war die Ätnaumrundung abgeschlossen. Als wir im Hafen ankommen und die Fähre erreichen, will sie gerade ablegen. Die Fährleute winken uns aber heran, sie würden auf uns warten. Ich muß noch schnell zu einem Gebäude, die Tickets holen. Für 10 € pro maschine sind wir dabei. Wir balancieren auf die Fähre. Es war gar nicht so einfach. Die Fähre transportiert auch Züge. Dementsprechend waren auch Schienen am Boden verlegt, die sich bei der Einfahrt zu alledem noch überkreuzten. Mit dem Motorrad ist dadurch die Sturzgefahr durch Einfahren in die Schienenrillen sehr groß. Aber die Fährleute standen rechts und links parat, falls wir ins Schwanken, bzw. die Balance verloren hätten, um uns aufzufangen. Aber alles ging gut.
Fähre ab und bye bye Sizilien.
Wir legen in Sankt Giovanni an. Der Balanceakt um von der Fähre zu kommen haben wir wiederum schadlos überstanden und die Reise geht weiter nach Reggio de Calabria. Wir folgen der südlichen Küstenlinie über Melito, Bianco, Siderno und Soverato. Bei Calanzaro schickt uns das Navi von der Küste weg auf eine Schnellstrasse. Nach ca. 1 Std. kommen wir an einem Flughafen vorbei, der mir bekannt vorkommt und einige Augenblicke später hatten wir wieder das Meer in Sicht. Das Meer war aber auf der falschen Seite. Das Navi hatte uns Richtung Norden geschickt, durch Fuß. Wir fuhren die Strasse, die wir schon Richtung Süden gefahren sind, nordwärts. Mittlerweile regnete es stark. Wir fuhren bis Paola. Dort fanden wir auch direkt ein Hotel. Das 3*** Hotel Alhambra für 30 €. Leider war es in diesem Haus nicht möglich zu essen. Durch eine Veranstaltung war das Restaurant geschlossen. Also umgezogen und ein Restaurant gesucht. Der regen machte uns auf dem Weg recht nass. Wir haben eine leckere Bruchetta und eine Pizza gegessen. Hans und ich haben noch 2l Wein geleert.
Heute 349,9 km.
19.04.2010:
Ich wache um 7 Uhr auf. Draussen laute Geräusche von Regen und nassen Strassen. Da müssen wir halt durch. Ich habe leichtes Schädelbrummen. Vom Wein? Das italienische Frühstück für 5 € haben wir uns geschenkt. Wir machen uns im Regen auf den Weg. Im Guargia verließen wir die Küste. Es ging über Tarsia, wo wir tanken und wo wir ein Frühstück in Form von Cappuccino und Brötchen einnahmen. Ich rief noch Manfred Bürkner an und habe unseren Besuch angekündigt. Manfred und Ulli leben seit 1 Jahr in Torre la Pillo. Als ich Manfred am Telefon hatte und ihm sagte, dass ich ihn gern besuchen würde war er sehr erstaunt und sagte: Aber ich bin in Italien. Da habe ich ihm nur gesagt: Ich auch.
Große Freude und Erstaunen, dass wir in Italien sind. Er sagte uns, dass es kein Problem wäre zu ihn zu kommen und auch bei ihm zu bleiben. Nun ging es über ein kleines Stück Schnellstrasse, dann wieder in die Berge, die immer wieder von starkem Nebel durchzogen waren. In Siberi kamen wir wieder an die Südküste. Das Meer war nun wieder rechts von uns und immer noch Regen. Jetzt ging es immer an der Küste entlang bis Taranto. Dort machten wir einen Rechtsschwenk und fuhren in den italienischen „Absatz“ ein. Nach 70 km erreichten wir Torre la Pillo, das in der Nähe von Porto Cäsario liegt. Wir erreichen das haus von Manni und Ulli bei immer noch starkem Regen. Große freudige Begrüßung. Nach ersten Gesprächen und Trocknungsvorgängen unserer Klamotten, entschieden wir uns doch für ein Hotel für die Nacht. Manni brachte uns zu einem Hotel in der Nähe, das Deangelo de Burro für 50 €. Wir duschten und machten uns frisch. Nach 1 Std. holte uns Manni mit dem Auto ab, damit wir nachher nicht mehr fahren brauchten. Ulli hatte gekocht. Wir quatschten noch ein paar Stunden und tranken einige Bier. Dann verabschiedeten wir uns und versprachen uns, im Mai auf dem GWFD-Treffen in Hamburg wieder zu sehen. Manni brachte uns zum Hotel.
Heute 295,3 km.
20.04.2010:
Für italiensche Verhältnisse erwartet uns ein gutes Frühstück außerdem scheint die Sonne wieder. Also Aufbruch zu neuen Taten.
Um 8:45 Uhr verlassen wir Torrae Lapillo. Über einige kleine Ortschaften, über die uns das Navi leitete fuhren wir in Richtung Brindisi. Meine „Lisa“ schickte uns auch über eine Straße, die im ersten Moment nicht als solche zu erkennen war. Ein Feldweg der scheinbar als Straße eingetragen war. Es also mehr oder weniger querfeldein.
In Trepuzzi erreichen wir die Schnellstrasse. Dieser folgen wir bis Bari. Nach Tankstopp und Cappuccino entschließen wir uns auf Grund des guten Wetters den „Parco nationale de Gargano“ zu besuchen. Also ins Navi Manfredonia eingeben, da mussten wir hin allein des Namens wegen, und los geht’s. Bei Trinitapoli ist eine Straße gesperrt und Anweisungen von „Lisa“ lassen zu wünschen übrig. Ich soll drehen, aber wohin? Ich fahre einfach eine Straße rein und nach einiger Zeit hatte „Lisa“ eine Lösung bzw. einen Weg gefunden. Nach ein paar Kilometern durch Felder wird die Straße schlechter und schlechter, dann ohne Asphalt mit Löchern und auf einmal ein großer See. Der Weg verschwindet in einer riesigen Pfütze. Da ich nicht sehen konnte wie tief das Wasser ist entschlossen wir uns umzudrehen. Das Navi zeigt einen anderen Weg. Abbiegen recht, links immer weiter und dann wird die Straße immer schlechter, kein Asphalt, Wasserloch! Das gleiche Theater wie 5min vorher. Jetzt hatte ich die Faxen dicke und bin, ohne Prüfung, durch das Wasserloch gefahren. Da ich auf der anderen Seite schadlos angekommen bin folgten mir Manni und Hans. Wir fuhren die schlechte Wegstrecke weiter und auf einmal hatten wir wieder eine richtige Straße vor uns. Hans hat mir direkt einen neuen Namen gegeben „Offroad-Uwe“
Wir erreichten Manfredonia und fuhren die Passstraße in Gargano, dann durch den Park bis Vico del Gargano. Diese Durchquerung des Nationalparks war fahrtechnisch und landschaftlich eine Bereicherung.


Bei Ischitella kamen wir wieder zur Staatsstraße. Jetzt ging es wieder zügig voran. Noch ein Tankstopp dann flog Termoli vorbei. Um 18:00 Uhr erreichten wir Pescara. Wir hatten auch schnell ein Hotel gefunden. Für 50€ mieteten wir uns ins Hotel „Bellariva“ ein. Heute waren wir recht geschafft, immerhin hatten wir 593,8 km gefahren.
21.04.2010
Um 08:40 Uhr fahren wir, nach einem akzeptablen Frühstück los, mit dem Ziel über die Küstenstraße nach Rimini zu fahren. Leider war der Verkehr in Pescara so stark, dass wir nur sehr schleppend voran kamen. In den nächsten Orten wurde es mit dem Verkehr nicht besser. Als wir nach 1 ½ Stunden erst knapp über 30 km zurück gelegt hatten, beschlossen wir auf die Autostrada zu wechseln. In Francavilla del Mare wechselten wir auf die gebührenpflichtige Straße. Auch diese Straße führte immer am Meer entlang so dass wir das Wasser immer sehen konnten. Jetzt zogen zügig die bekannten Badeorte vorbei Roseto, St. Benedetto, Grottermare, Ancona, Pesaro, Rimini, Ricione, Cesenatico und Ravenna. Weiter ging es jetzt etwas landeinwärts nach Bologna dann über Ferrara nach Venedig. Dort verließen wird die Autostrada, entrichteten unseren obulus von 28€ und wechselten wieder auf die normale Landstraße.
In Treviso angekommen sagte Hans, dass er einen Platz kennen würde wo er gerne Kaffee trinkt. Es waren nur 110km bis dahin. Da es erst 15:00 Uhr war beschlossen wir nach Agordo zu fahren. Dieser Ort liegt nahe an der Marmolada. Nach erreichen von Agordo musste ich Hans recht geben ein sehr schöner Platz um Cappuccino zu trinken und die Berge zu betrachten. Manni und ich hatten eigentlich vor hier auch Quartier zu machen, schließlich hatten wir schon 600km gefahren. Wären des Kaffeetrinkens fragte ich Hans ob er auch hier Urlaub macht.
Ich hatte nämlich eine Idee, nach all den Pizzas in der letzten Zeit hoffte ich auf eine gutbürgerliche deftige Bergmahlzeit. Hans sagte, dass der Ort ca. 70km entfernt sei. Ob wir den die Kondition hätten noch bis dahin zu fahren; und Das fragt ausgerechnet der älteste unter uns! Er telefonierte mit dem Bürgermeister, der ihm persönlich bekannt ist, ob ein Hotel in Abtei offen wäre. Denn Hans hatte bedenken das zwischen der Saison alles zu ist. Da die Antwort positiv war fuhren wir los.
Es standen zwei Pässe an, der Col San Lucia und der Falzarego. Über La Villa erreichten wir Abtei (Badia). Im Ustaria Posta (Gasthaus zur Post) machten wir Quartier.
Wir gingen essen, es war nur die Pizzeria auf hihihihi. Hans traf noch einige Bekannte, da er schon seit Jahrenhierher zum Skilaufen fährt. So geht ein langer Tag zu ende.
Heute 710,8 km.
22.04.2010
Der Morgen begann schon mit Sonnenschein. Aber das Thermometer zeigte 0°C. Hans stand schon draußen um das Motorrad zu richten. Er erklärte und alle Berge ringsherum und Manni interessierte das nicht die Bohne.
Bei einem ansprechenden Frühstück beschlossen wir, dass es heute etwas ruhiger zugehen sollte. Wir wollen eine Sellarunde drehen und einen Abstecher nach St. Ullrich machen um dort endlich mal ein zu Eis essen und auch den üblichen Cappuccino zu trinken.
Nach dem ausgedehnten Frühstück ging Hans los und wollte noch den Bürgermeister begrüßen, es besteht schließlich eine 40jährige Freundschaft zwischen den Beiden.
Manni und ich saßen auf den Wings und genossen die Sonne und die steigenden Temperaturen. Nach einer Weile rief uns Hans, wir möchten doch auch zum Rathaus kommen, der Bürgermeister möchte auch uns noch begrüßen.
Dann sollte es endlich los gehen. Wir fuhren von Abtei Richtung Arabba über den Passo Campolongo. Dann rechts über den Pordoij und wieder nach recht über das Sellajoch. Überall wurden „Passfotos“ geschossen. Die Berge sind noch ganz voll Schnee und viele Pisten wären für das Skifahren noch befahrbar. Bei der Abfahrt vom Sellajoch bogen wir ins Grödnertal ab um über Wolkenstein nach St. Ullrich zu fahren. Unterwegs kaufte ich noch, den von Moni gewünschten Speck ein. In St. Ullrich, am Marktplatz, kehrten wir in das Cafe „Hawaii“ ein um unseren Eisbecher zu bekommen. Die Eiskarte gab auch einiges her. Bei der Bestellung stellte sich dann heraus, dass es keine Früchte gab. Also bestellten wir ein gemischtes Eis mit Sahne. Dieses entpuppte sich nachher als Vanilleeis mit Sahne. Vanille war die einzige Eissorte die noch vorhanden war. Es ist halt zwischen den Saisonen. Wintersaison zu Ende und die Sommersaison fängt erst ende Mai an. Also noch einen Cappuccino und es geht wieder zurück über das Grödnertal, übers Grödnerjoch, „Passfoto“, nach Cortina de Ampezzo. Dann Richtung Matrei in Osttirol, denn der von uns gewünschte Weg über den Stallersattel konnten wir nicht nehmen den der Pass hatte noch Wintersperre.
Wir überquerten die österreichische Staatsgrenze und damit war unsere Italienumrundung an für sich erledigt.
Wir fuhren für 8€ durch den Felberntauerntunnel nach Mittersill. Dort sollte unser Tagesziel sein. Aber in der Ortsmitte hatten alle Hotels und Gasthöfe Betriebsurlaub. Wir also weiter Richtung Kitzbühl. Nach ca. 10km kamen wir an einem Berggasthof „ Breitmoos“ den wir für unsere letzte Nacht aussuchten.
Das Essen am Abend hätten wir in dieser Umgebung etwas zünftiger erwartet. Naja, wir sind satt geworden. Noch ein paar Bierchen und eine kleine Selbstlernstunde in Navigation und Navigationsbedienung rundeten den wahrscheinlich letzten Abend unserer Tour ab.
Heute 284 km.
23.04.2010
Um 7:00 Uhrwaren alle schon wach. Wie auf ein geheimes Zeichen, obwohl erst für 8:00 Uhr Frühstück verabredet war, Aber die Nacht war lang. Um 22:00 Uhr schon im Bett, noch mal telefonieren und dann schlafen. Somit ging´s schon um 7:00 Uhr zum Frühstück. Zum letzten Mal gepackt. Um 8:00 Uhr ging´s los. Wir fuhren über st. Johann nach Marquartstein in Deutschland und ließen auf diesen 75km noch einmal die Alpenromantik auf uns wirken.
Nun ging es auf die Autobahn, A8, A9, A3 kurz vor dem Kreuz Biebelried tankten wir noch einmal gemeinsam auf der Raststätte Steigerwald und gingen in die Raststätte um gemeinsam zu essen. Kurze Verabschiedung und bye, bye bis zum internationalen Treffen der GWFD in Hamburg (Drage).
Noch ein paar gemeinsame Kilometer und dann fuhren Hans und Manni auf die A7.
Für mich gab es noch 400km zu rocken, aber das Gesäß war ja trainiert. Um 17:00 Uhr fuhr ich, nach 781,8 km, auf den Garagenhof.
Die Italienreise ist zu Ende.
Stand Tacho Goldwing bei Ankunft 39 190mls
Gesamtkilometer 3850 mls = 6198,5 km
Epilog.
Der eine oder andere wird sagen: „Ihr seit ja überall nur vorbei gefahren.“ Denen sei gesagt, es ging nicht darum Italien zu besichtigen in all seinen Facetten in seine historischen und landschaftlichen Feinheiten. Es ging darum Italien so ziemlich an seiner Küstenlinie zu umrunden, Alles andere würde den Zeitrahmen sprengen, denn man wäre mindestens ein halbes Jahr unterwegs.
Gemeinsam was zu unternehmen hat schon etwas. Wir waren drei unterschiedliche Personen unterschiedlichen Alters die trotzdem ein gemeinsames Erlebnis teilen und Das ohne Streit und Diskussionen. Uns schweißte unser Hobby zusammen, das Motorradfahren.