Dienstag, 25. Mai 2010

Deltadreams


Deltadreams
Bis zum Ende aller Strassen.
Tour vom 23.05. - 02.06.2011 durch die Hohe Tatra - Donaudelta - Karpaten
Im Januar 2011 hatten wir uns getroffen: Manfred, Hans (ja, wider Erwarten ist Hans trotz seinem fortgeschrittenem Alter wieder dabei) und ich (Uwe).
Wir wollten wieder eine Tour unternehmen. Für Hans sollte es zum dritten Mal seine letzte Tour werden.
Es wurde, nach einigem hin und her, ein Termin gefunden. Start sollte am 23.05.2011 sein.
Wir hatten uns für die von mir erarbeitete Tour ins Donaudelta, durch die Karpaten dann an der polnisch/russischen Grenze entlang bis zur Ostsee und dann an der Küste entlang wieder Richtung Heimat entschieden. Planungskilometer 6200. Treffpunkt sollte im Raum Kassel sein.
Hans hatte sich bei der Planung herausgehalten, er wollte diesmal nur mitfahren. So waren die Aufgaben verteilt; Uwe Tourleader (also vorne), Hans zweiter (ohne Aufgabe, nur durchkommen) und Manfred letzter und Quartiermeister (wie immer).

Tour 2011

23.05.2011
Um kurz nach 8:00 Uhr war ich mit meiner Goldwing ins Abenteuer 2011 gestartet. Zuerst voll tanken und die Luft prüfen. Um 8:20 Uhr ab auf die Autobahn Richtung Kassel zum Treffpunkt in Niestetal.
Als ich um 10:20 Uhr am Treffpunkt ankam, war Hans schon da. Tanken, Smalltalk, auf Manfred warten.
Um 11:00 Uhr traf, wie verabredet, Manfred ein. Nach Begrüßung und ein Kaffee ging die große Fahrt weiter. Ein paar Kilometer zur Autobahn und dann auf die 38 nach Leipzig. Ab Leipzig haben wir die Autobahn verlassen und wollten, so weit möglich, die Reise ohne Benutzung der Autobahn fortsetzen. Wir wollten nach Pesterwitz nähe Freital. Hans hatte dort schon mal mit seinem Stammtisch genächtigt. Dort sind wir um 16:00 Uhr angekommen. Die Hotelführung war nicht bereit uns preislich entgegen zu kommen und wir waren nicht bereit 56 Euro zu zahlen, also fuhren wir weiter. Wir wollten noch mindestens 2 Stunden fahren. Also weiter Heidenau, Königsstein, Decin (Tschechien) und ab in die „Böhmische Schweiz“. Dort haben wir nach einem Hotel Ausschau gehalten. Wir haben in Rynartice mit dem Hotel „Zamecek“ ( www.hotel-zamecek.cz ) ein tolles Hotel gefunden. Schwimmbad und Sauna vorhanden, wurde von uns aber nicht genutzt. Zimmerpreis 40.-€ incl. Frühstück. Es gab vorzüglich Essen zu kleinen Preis gegessen. Wiener Rostbraten für 7,-€ und 0,5l Bier für 1,-€.
Dann ging es noch mal zu den Motorrädern um die Beleuchtung zu testen. Dabei stellte sich heraus, dass meine Fernbedienung mal wieder streikte und nichts ging. Ich hoffte es wäre nur die Batterie.
Die andern beiden Wings leuchteten wie Glühwürmchen nur bei mir war es stockfinster. Um 22:00 Uhr ging es ins Bett. Heute 690 km.



24.05.2011
Wir hatten gut gefrühstückt. Danach starteten wir. Erst weiter durch die „Böhmische Schweiz“ und weiter nach Hradec. Die Fahrt auf der Landstraße gestaltete sich durch die LKW´s etwas langwierig. In Hradec wollten wir die Maschinen in der Fußgängerzone abstellen, aber die Polizei winkte ab. Wir sollten einen „ordentlichen“ Parkplatz benutzen.Bild hinzufügen
Wir also zu Fuß los um ein Eis zu essen. Leider stellte sich raus, dass wir kein Geld hatten, zu mindestens keins womit man hätte Eis bekommen können. Für drei Eis extra Geld umzutauschen haben wir uns verkniffen. Also wieder zum Moped um weiterzufahren. Und! Hans sein linker Seitenkoffer ging nicht mehr auf. In diesen Koffer hatte er seine Jacke gepackt. Nach einigem suchen haben wir die Notentriegelung gefunden und nach einigen Versuchen ging der Koffer auf. Hans hatte wieder eine Jacke und wir konnten weiterfahren. Weiter ging die Fahrt nach Ostrava. Wieder LKW´s und Schnellstrassen. Nach 530 km fand ich in Stela Bystrica abseits der Strasse eine Tankstelle. Wir tankten um mit vollem Tank die Berge in Angriff zu nehmen. Wir beschlossen aber die Fahrt in die Berge auf den nächsten Tag zu verschieben und in dem Ort nach einem Hotel zu suchen. Ich hatte an der Strasse ein Reklameschild von einem Hotel gesehen. Wir fanden es schnell und Manni ging fragen wegen 3 Zimmern. Er kam mir einem Grinsen zurück er hatte drei Zimmer gleich klar gemacht. Bei 10,-€ pro Zimmer incl. Garage (einfach aber gut) hatte er sofort zugesagt. Wir haben an diesem Abend hervorragend getafelt. Jeder 2 Schnitzel mit Pommes und Salat, 8 Bier, 3 Wasser, 4 Cola und 6 Brandy zusammen 46,-€. Wir sind noch in den Ort gegangen, es sah alles ganz nett aus so dass wir morgens, im hellen, noch mal für ein paar Fotos hinfahren wollen. 586 km.


25.05.2011
Der Tag begann mit einem etwas gewöhnungsbedürftigen Kaffee. Der Kaffee wurde wie früher in ein Glas gegeben und mit Wasser aufgebrüht. Aber für 9,30€ für drei Frühstücke kann man nicht meckern.
Nun das Gepäck wieder in und auf die Maschinen verstaut und gestartet. Noch ein Foto in der Ortsmitte und dann ging es ab nach Zakopane in Polen. Wir wollten die berühmten Skischanzen besuchen. Eine schöne Fahrt durch die Hohe Tatra. Zakopane ist ein super Wintersportort mit schönen alten Holzhäusern. Auch im Sommer ist touristisch jede Menge los. Es gibt viele Unterhaltungsmöglichkeiten. Nach einigem Suchen fanden wir auch die Skischanzen.
Danach ging es wieder durch die Hohe Tatra nach Kosice in der Slowakei. Auf einer Berghütte noch einen ungarischen Gulasch mit Knödeln gegessen. Außerdem haben wir dort unseren ersten Capuccino getrunken (nach der Erfahrung vom Morgen). Weiter nach Kosice. Dort haben wir nach ein Eiskaffee gesucht und auch eins gefunden. Nachdem ich ein Bananen-Split-Eis bestellt hatte, mussten die dazu gehörigen Bananen erst besorgt werden, dadurch entstand etwas Wartezeit, die wir für ausgiebige Menschenstudien nutzten, ehe wir zu unserem Genuss kamen. Nach dieser Erfrischung ging die Reise durch die Slowakei weiter.
In Michalovce haben wir uns ein 4**** Hotel gegönnt. Hotel „Druzba“. Es war Manfred´s Wunsch gewesen heute in einem 4-Sterne Hotel zu übernachten. Für 39,-€, incl. Frühstück und bewachtem Parkplatz war das auch in Ordnung. Jetzt wollten wir Essen gehen. Da das Hotel Citynah war, gingen wir in die Fußgängerzone. Zu unserem Erstaunen war diese wie leergefegt. Hatten dann doch noch eine Pizzeria gefunden. Den Abend haben wir dann, in Ermangelung anderer Gelegenheiten, in der Hotelbar ausklingen lassen.
Anmerkung: Meine Kamera ist kaputt. :-(
26.05.2011
Nach dem Frühstück war uns aufgefallen, dass uns das Navi nicht ganz auf der geplanten Route gehalten hat. Also ging es mit einem Umweg Richtung Ungarn.
In Ungarn gab es als Highlight eine Flußüberquerung mit einer uralten Fähre, angetrieben durch einen kleinen Einzylinder-Diesel mit Wasserrad.
Sonst zog sich die Fahrt nach Rumänien ziemlich. Ungarn ist flach ohne Abwechslung. Die Strassen säumen Dörfer und Städte ohne Kern. Es gibt nur eine Straße die rechts und links von Häusern gesäumt ist. Irgendwann kommt eine Kirche, dass ist dann die Ortsmitte. So ein Ort kann bis zu 10km lang sein.
Übergang nach Rumänien. Das erste mal mit Passkontrolle. Unser Zielpunkt für den Tag, Baia Mare, liegt vor uns.
Die letzten Kilometer noch auf sehr schlechter Strasse. Was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wussten, das sollte nur ein kleiner Vorgeschmack sein auf das, was noch auf uns zu kommen sollte.
In Baia Mare erst mal Geld getauscht. Hotel gefunden. Die Motorräder siche,r beim Koch, im Hof abgestellt und den Tag ausklingen lassen. Heute nur 340 km.
27.05.2011
Nach dem Frühstück wurde aufgepackt und in das Mamuras-Gebirge aufgebrochen. Bei der ersten Passauffahrt schlechte Strasse, vor allem in den Kehren war der Asphalt aufgebrochen und hatte riesige Löcher. Aber es sollte noch schlimmer kommen. Über Sighetu, Mamatier, Borsa bis Lacobeni, ingesamt 195km sehr schlechte Straße. Von Straße konnte eigentlich keine Rede sein. Ein tiefes Schlagloch folgte einem noch tieferen unterbrochen von tiefen Querrinnen. Man hatte keine Chance den ganzen Löchern auszuweichen. Von der Landschaft, die ausgesprochen schön ist, bekam man nicht viel mit. Die ganze Aufmerksamkeit galt der Strasse damit es nicht zum Sturz kam.


















In Lacobeni beschlossen wir auf Grund der schlechten Strasse die Route leicht zu ändern um auf einer Art Bundesstrasse dieser Schlaglochorgie ein Ende zu machen. Ab dann ging es zügig voran. Wir fuhren bis Roman um ein Hotel zu finden. Leider hatten wir kein Glück, in ganz Roman keine freien Zimmer. Also noch ca. 130km weiter nach Bacau. Dort kamen wir indem ***Hotel „Moldavia“ unter. Damit die Motorräder sicher geparkt sind sollten wir sie in die Hotelhalle fahren. Wir staunten nicht schlecht, aber das Hotelpersonal meinte es ernst. Aber vor dem Hotel waren ein paar Stufen die erst mal überwunden werden mussten. Hans und ich benutzten eine Behelfsrampe, die für Rollstuhlfahrer gedacht war. Die war für Manfred zu eng, da erst „Faulenzer“ am Motorrad hat. Also Manfred, mit etwas Schubkraft von mir, direkt die Stufen hoch. Das hat auch prima geklappt. Die Motorräder waren im Hotel.
In der Zwischenzeit hatten die Hotelangestellten in der Lounge die Sessel und Tische beiseite geschoben um die Motorräder dort zu platzieren. Der Nachteil! Es waren noch mal drei Stufen zu überwinden, um auf die Empore der Lounge zu kommen. Aber das schafften wir auch noch. Noch eine kleine „Lightshow“ in der Hotelhalle, dann Pizza essen und dann schlafen. Doch noch 560km gefahren.





28.05.2011
Heute ging es ins Donaudelta. Über Galati nach Braila. Dort mussten wir suchen, um eine Strasse zu finden die zur Fähre führte, da die Navistrecke durch Baumassnahmen gesperrt war. Nach einigen Umwegen und Nachfragen mit Händen und Füssen fanden wir den Weg zur Fähre. Es war keine Strasse sondern eine holprige unasphaltierte Strecke, die aber auch LKW´s benutzten. Noch über einen Damm und dann war sie da, die Donau. Große Flußfähren warteten auf Passagiere. Ein Abenteuer allemal. Die Auffahrt auf die Fähre erfolgt nicht wie bei uns über eine Rampe, sondern die Fähre liegt an einem Anleger und man fährt vom Anleger auf die Fähre. Also einfach über den Spalt, der zwischen Anleger und Fähre bleibt. Auch Höhenunterschiede bleiben unbeachtet.
Wir wurden in einer Ecke eingewiesen, bei den PKW. Der Rest der Fläche wurde jetzt mit mehreren LKW´s gefüllt. Nun ging es ab über die Donau auf die andere Seite. Dort angelegt schwante mir übles. Zwischen Anleger und Fähre klaffte eine Lücke von 20-25cm und ein Höhenunterschied von 30cm. Wie sollt man da von der Fähre runterkommen?

Nach dem der erste LKW das Deck verlassen hatte kam das Schiff ein bisschen höher, das beruhigte mich. Nach dem die LKW und die meisten PKW die Fähre verlassen hatten war der Höhenunterschied weg, nur die Lücke war noch da. Also Herz in die Hand, Gas und los. Aber was war das? Ich blieb mit dem Stiefel an einem der Metallriffelungen hängen, die auf dem Boden gegen die Rutschgefahr aufgeschweißt waren und riss mir die Sohle vom Stiefel. Egal, erst mal Schwung und der feste Boden war erreicht. Nun ging es voran, immer durch wilde Auenlandschaften. Das Delta war weniger interessant als ich es mir vorgestellt habe. Da man über die riesige Flächen keinen Überblick hat. Wenn in der Gegend wenigsten eine etwas größere Erhöhung gäbe von der man einen etwas weiteren Blick hätte, aber nichts, alles flach wie ein Bügelbrett. In einer Kaffeebar machten wir einen Stopp. Dort habe ich meinen Stiefel erst mal mit Panzertape geflickt.
Die Strecke führte über Tulcea nach Donavatu de Jos. Nun waren wir da, am Ende aller Strassen. Weiter nach Osten führte kein Weg. Alles endete in einem kleinen Yachthafen mit Cafe. Vor uns ein Donauarm der nach wenigen 100 Metern im schwarzen Meer mündet. Von hier konnte man Bootstouren durch die Arme des Donaudeltas buchen. Es war alles unspektakulärer als ich es mir ausgemalt hatte.

Nach einer Verschnaufpause bei Capuccino und kühlen Getränken machten wir uns auf den Rückweg, der östlichste Punkt unserer Reise war erreicht. Von nun an fuhren wir wieder Richtung Heimat.
Wir fuhren südlich durch die Ebene nach Barbadag. Dort haben wir auch sofort ein nettes Hotel gefunden. Die Goldwings wurden auf dem Innenhof geparkt, dort gab es sogar Wasser, was Hans am anderen Morgen sofort nutzte um seiner Wing ein kleines Bad zu gönnen.
Abendessen und schon um 21:15 Uhr im Zimmer. Müde. Nach einem Telefonat mit zu Hause habe ich unruhig geschlafen, es gab keine guten Nachrichten von Zuhause.
29.05.2011
Am anderen Morgen, auf der Straße war schon jede Menge los. Ich wunderte mich, zeigte die Uhr doch erst 7:oo Uhr. Ich schaute aus dem Fenster draußen, hatte ich den Eindruck, war das ganze Dorf unterwegs, zu Fuß und mit Pferdewagen, auf denen die ganze Familie hockte. Vater Mutter und Kinder. Die Mutter mit lackierten Fingernägeln und Handy am Ohr. Alle hatten ihren feinsten Zwirn an, es war Sonntag.
Hans hatte schon sein Motorrad einer Pflegestunde unterzogen. Gemeinsam ging es zum Frühstück. Bei diesen Betrachtungen des regen Dorflebens schwante uns, dass etwas mit der Zeit nicht stimmt und wir die Uhr eine Stunde vorstellen müssen. Wir waren halt „Schnellmerker“, es hatte nur fast drei Tage gedauert. Nun wurde uns auch klar warum die Geschäfte schon so früh schlossen und auch die Gaststätten um neun Uhr schon kein warmes Essen mehr hatten.
Nun brachen wir auf, wir wollten nach Bran zu „Draculas Schloss“. Von Barbadag folgten wir schmalen Strassen die uns durch die Donauebene Richtung Buzau führten. Nach kurzer Zeit hatten wir wieder Straßenbelege der übelsten Sorte. Total zerfahren, mit Schlaglöchern übersäht vom Schwerlastverkehr. Rumänien ein Land im Umbruch. Überall werden Windräder gebaut. Die Teile dafür werden mit riesigen LKW´s zu den Baustellen in die Pampa gebracht. Die kleinen Straßen dahin sind für solche Belastungen nicht gebaut worden und gehen kaputt.
Als wir die Karpaten wieder erreichen machen wir an einem Stausee halt. Für viele Touristen und Ausflügler, es war ja Sonntag, waren wir die Attraktion. Ein Fototermin folgte dem anderen. Ich mahnte zum Aufbruch und warnte vor der drohenden schwarzen Wolke am Himmel. Aber die Fotowünsche zögerten den Start heraus. Als es endlich losging, öffnete der Himmel seine Schleusen. Es gab keine Unterstellmöglichkeit, also „Augen zu“ und durch. Nach ein paar Kilometern hörte es, so wie es begonnen hatte, schlagartig auf zu regnen und wir konnten wieder entspannt die vorbeiziehende Karpatenlandschaft genießen.
Als wir in Bran ankamen fuhren wir in dem touristisch sehr frequentierten Ort mal auf und ab. Da am Himmel wieder dunkle Wolken drohten machten wir Quartier im Hotel „Bran“. Die Motorräder kamen in einen Verschlag der sonst für Müllcontainer vorgesehen war. Darauf waren Schilder mit Namen. Altöl, Kunststoff, Metalle. Also der passende Ort für die Goldwing. Als wir im Zimmer mit Blick auf Draculas Schlosswaren, ging, wie passend, ein Gewitter los. Nachdem das Gewitter vorüber war machten wir eine Besichtigungstour durch Bran und gingen essen. Ich telefonierte mit Zuhause, die Nachrichten waren immer noch schlecht. Ich beschloss die Tour abzukürzen und nicht mehr an der russischen Grenze entlang zur Ostsee zu fahren, sondern direkt Richtung Heimat. Wir haben uns bei einem Bier besprochen. Hans und Manfred wollten mit mir zusammen die geänderte Richtung einschlagen. Das nenne ich Zusammenhalt.
30.05.2011
Heute wieder Karpaten. Die Karpatenlandschaft ist nicht so schroff wie die Alpen, eher wie der Bayrische Wald. Durch sanftes Kurvengeschlängel mit wechselnden Strassenverhältnissen näherten wir uns der ungarischen Grenze. Wir wollten mindestens noch eine Nacht in Rumänien verbringen um unsere letzten Leu auszugeben. Im grenznahen Ort Marghita mussten wir tanken und waren von der Hitze ganz schön gebeutelt und fragten nach einem Hotel. Man antwortete mit Schulterzucken. Nachdem ein LKW die Tankstelle verlassen hatte und den Blick auf die andere Straßenseite freigab, zeigte Manfred auf die andere Seite und was sah mein trübes Auge? Ein Hotel.
Wir wurden uns aber mit dem Hotelier nicht einig. Die Dame wollte 50€ ohne Frühstück, dass war indiskutabel für so eine Herberge mit Motel Charakter.
Also durchsuchte Hans und Manfred erst mal das Navi nach einem Hotel. Dort wurden Sie aber nicht fündig. Wir beschlossen erst mal weiterzufahren. Im Ort sah ich ein Hinweisschild zu einer Pension „Vila Boema“. Die fuhren wir an. Es war gar keine richtige Pension sondern ein schnuckeliges kleines Hotel mit Restaurant und wunderschönen Biergarten. Wir hatten einen wunderschönen Abend in diesem Biergarten.
31.05.2011
Heute durch Ungarn in die Slowakei. Landschaftlich gibt Ungarn nicht viel her. Als wir durch die Stadt Nagyrozvagy kamen rief Hans: “Hier war ich schon mal“. Unglaublich wo Hans in seinem Wingerleben sich rumgetrieben hat.
In der Slowakei kamen wir über kleine und kleinste Sträßchen, über die uns das Navi führte, an einen kleinen Fluss oder Kanal. Über dieses Gewässer führte ein kombinierte Brücke, halb Ponton halb Drehbrücke, und nur so breit das ein Mittelklasseauto gerade zwischen die Geländer passte. Als wir den Ponton unter die Räder nahmen polterte es gewaltig. Die Bretter der Brücke lagen nur lose auf. Die ganze Brücke schwankte beim Überqueren. Auf der anderen Seite haben wir erst einmal angehalten um die schöne Flusslandschaft zu genießen.
Die Slowakei wird auch noch fast ganz durchquert. Da ein Gewitter aufzog, machten wir 100km vor der tschechischen Grenze, in Prievidza, Schluss für den Tag.
Wir fanden im Hotel „Squash“ passende Zimmer. Kaum hatten wir die Sachen auf dem Zimmer ging der Gewitterregen los. Nach dem Regen machten wir die Bikes trocken. Hans konnte seine Maschine in den Eingangsbereich einer Spielhalle parken. Manfred´s und meine Wing standen draußen und wurden abgedeckt.
01.06.2011
Nach einem opulenten Frühstück hatte ich „Lisa“ beauftragt uns nach Bärenstein im Fichtelgebirge zu führen. Wir nahmen die Strassen der Tschechei unter die Räder. Über Brünn und Prag fuhren wir auf das Fichtelgebirge zu. Als es die Berge hoch ging wurde es auf einmal sehr kalt und es zog dichter Nebel auf. Wir tasteten uns der deutschen Grenze entgegen. Nach 625 Kilometern erreichten wir in Bärenstein die Pension „Fichte“. Leider hatte man dort für uns kein Zimmer mehr frei, denn es folgte ein langes Wochenende. Am nächsten Tag war „Vatertag“ und somit war die bekannte Motorradpension für das lange Wochenende ausgebucht.
Es würde unter dieser Aussicht schwierig werden ein Zimmer x3 für eine Nacht zu finden.
Wir fuhren weiter nach Oberwiesenthal. Der zweite Versuch ein Hotel zu finden war erfolgreich. Im Hotel Riedel „Holzbaude“ nahm man uns nach etwas Überlegung auf. Sogar die Sauna wurde angeheizt. Manfred ließ sich erst einmal eine Massage verpassen.
Es wurde ein schöner gemütlicher Abend bei leckeren Speisen. Es sollte unser letzter gemeinsamer Abend werden auf dieser Tour.
02.06.2011
Heute soll es nach Hause gehen. Wir wollten durch Fichtel- und Erzgebirge nach Thüringen fahren um dort noch eine der leckeren „Thüringer“ Rostbratwürste zu essen. Wir fuhren auf vielen kleinen Sträßchen gegen Westen. Unterwegs trafen wir immer wieder auf Wandergruppen von Männern die ihren Vatertagsausflug mit reichlich Unterstützung von flüssigem Proviant feierten.
Kurz vor dem Autobahnkreuz Erfurt fanden wir am Wegesrand eine kleine Wurstbude, bei der wir eine leckere Bratwurst bekamen. Danach ging es in Richtung Autobahn. An der Autobahn kam der Abschied von Manfred. Er wollte weiter Richtung Harz nach „Pullman City“.
Hans und ich fuhren noch zusammen auf der Autobahn bis zum Hattenbacher Dreieck, dort schwenkte Hans Richtung Heimat ab. Ich hatte noch ca. 250km bis nach Hause.
Nach 600 Tageskilometern und 5700 Gesamtkilometern in 11 Tagen stellte ich meine tapfere, stabile, alles mitmachende Goldwing GL 1800 in der Garage ab.
Wieder war eine tolle Reise zu Ende. Ich bin gespannt wo es uns im nächsten Jahr hintreibt.